In vielen Vorträgen bei verschiedenen Institutionen und Organisationen, wie u.a. beim Deutschen Roten Kreuz oder Schulen, durfte Mars Dieter Timm die Geschichte des Torfbackens erläutern.
Der Förderverein Torfbackverein e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht die ehemalige kleinbäuerliche Brennstoffherstellung aus dem Moor in Erinnerung zu halten.
Hier zu lesen ist ein Bericht vom Vortrag des Torfbackvereins beim Deutschen Roten Kreuz:
Einen herzlichen Empfang wurde Mars Dieter Timm vom Förderverein Torfbacken bereitet, als er mit verschiedenen Torfproben und Torfabbaugerätschaften in der DRK-Tagespflege Heide eintraf. Nachdem die kleine Ausstellung aufgebaut war, wurde zunächst zusammen mit den betagten Heimbewohnern/Innen gemütlich Kaffee getrunken.
Dann erzählte Timm in Plattdeutsch über die Entstehung der Moore, beginnend von der letzten Eiszeit bis in die Gegenwart.
Anhand der mitgebrachten Torfsoden wurden die verschieden Moortypen, wie Hoch-, Zwischen- und Niedermoor, und die unterschiedlichen mehr oder weniger guten Brennwerte der verschiedenen Torfarten erläutert. Dabei kam der schwarze Niedermoortorf mit seiner guten Hitzeentwicklung am besten weg.
Die Hochmoortorfsoden hatten nur einen sehr geringen Brennwert und waren zum Befeuern des Herdes zum Essenkochen wenig geeignet, dieser Torf wurde mehr in den Ställen aus Vieheinstreu verwendet. Sodann berichtete Timm über die sich im Laufe der Zeit unterschiedlich entwickelnden Torfabbaumethoden, vom Torfstechen in den Hochmooren und dem Torfbacken in den Niedermooren.
Beim Torfbacken wurde der über Jahrtausende unter dem Grundwasser gewachsene Torf zunächst mit dem Handketscher und ab den 1920-iger Jahren mit der schweren eisernen Ketschermaschine bis zu einer Tiefe von 5 Metern aus der Moorkuhle herausgeholt. Der frische Torf wurde in eine vom Pferd gezogenen Backkarre geschaufelt, mit Moorwasser zu einem Torfbrei vermischt und über eine große hölzerne Backform mit 72 Fächern ausgekippt und mit der Plattschaufel fest verstrichen, daher der Fachbegriff: Torfbacken! Von einer Mannschaft, das waren drei Männer, wurden an einem Tage ca. 10.000 Torfsoden gebacken. Die Torfsoden wurden sodann von den Frauen und Kindern gewendet und geringelt, damit die Sonne und der warme Sommerwind die Torfsoden trockneten. Das war eine verdammt schwere körperlich anstrengende Arbeit, denn man musste sich für jeden Torfsoden bücken!
Dieses Trocknen dauerte ca. 6 Wochen. Dann wurden die getrockneten Torfsoden aus dem Moor nach Hause gebracht, um sie selber zum Essenkochen zu verbrauchen oder zu verkaufen. Ein Haushalt verbrauchte übers Jahr ca. 12.000 bis 15.000 Torfsoden, dabei kosteten 1.000 Torfsoden um 1950 rd. 23 Mark.
Um 1950 wurde das Torfbacken eingestellt, weil es nun die Kohle gab.
Der Torfbackverein sammelt alte Torfbackgerätschaften – solltest Du von einer alten Gerätschaft oder Teilen von Torfbackgeräten wissen, freut sich der Verein über eine Kontaktaufnahme.
Quelle: Der Artikel wurde am 09.08.2021 in der Dithmarscher Landeszeitung unter „Aus der Nachbarschaft“ veröffentlicht. Autor: Mars Dieter Timm
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