Torfbackverein beim Kindertag im Landwirtschaftsmuseum
Torfbackverein beim Kindertag im Landwirtschaftsmuseum

Torfbackverein beim Kindertag im Landwirtschaftsmuseum

Der Förderverein Torfbacken e.V. hat diese Veranstaltung gerne mit seiner eigens für Kinder nachgebauten Torfbackgeräten, Schautafeln, Torfproben und Mitmachaktion, nämlich Torfbacken mit frischem Nieder-Moortorf unterstützt.

Torfausstellung beim Kindertag

Mars Dieter Timm vom Torfbackverein führte die kleinen Besucher mit ihren Eltern in die Entstehungsgeschichte der Moore ein. Beginnend von der Eiszeit vor rd. 12.000 Jahren, über den durch die Eisschmelze entstandene Senke, in der sich ein dichter Urwald bildete. Infolge der Küstenabsenkung vor rd. 4000 Jahren drang das Nordseewasser bis in die bewaldete Senke und überflutete den Wald. Die unter Wasser geratenen Pflanzen starben ab und bildeten den Grundstock für die Vertorfung. Hinzu kam, dass sich im Wasser und am Ufer allerlei Pflanzen ansiedelten, die im Jahresrythmus abstarben, dadurch wuchs die Torfsicht immer höher, bis sie schließlich die ganze Senke ausfüllte. Da jetzt die Pflanzen über dem Grundwasser hinaus wuchsen, entwickelten sich weite trittfeste Graslandschaften.

Weil schon im Mittelalter das Brennholz aus den Wäldern wegen Häuser-, Schiffsbau und im Bergwerk gebrauchtwurdebegann man mit dem Torfabbau.

Der Torf wurde zunächst mit dem Handketscher und später mit der Ketschermaschine aus der Moorkuhle herausgeholt. Mit einem alten originalen Handketscher demonstrierte Timm diese körperlich sehr schwere Arbeitsweise. Mit dem Ketscher langte man vom Ufer in die Moorkuhle und riss unter Wasser von der Torfbank einen Torfklumpen ab, der ins Netzt fiel. Der gefüllte Handketscher wurde aus dem Wasser hochgeholt und in einen Backtrog entleert. Mit etwas Moorwasser verrührte den Torf mit dem Wasser zu einem Torfbrei, der in die Schubkarre geschaufelt und dann zum Auslegeplatz gekarrt wurde. Der Torfbrei wurde in eine Backform geschaufelt, mit einem Streichbrett fest eingestrichen, daher der Name „torfbacken“, und auf der Wiese aufgeschlagen, d.h. ausgekippt.

Und nun backten die Kinder mit Begeisterung wie zu Großvaters Zeiten Torfsoden. Zunächst wurde der Torfbrei mit einer besonderen Harke angerührt und in die kleine Schubkarre gefüllt. Auf dem Auslegeplatz schaufelte ein Kind den Torfbrei in die Backform, die auf einer Ablage über dem Schubkarrenrad angebracht war. Ein weiteres Kind strich den frischen nassen Torf in die Fächer der Backform mit dem Streichbrett fest ein und drückte dabei schon viel Wasser aus die gebackenen Torfsoden. War die Backform randvoll wurde diese aufgenommen und mit etwas Schwung auf den Wiesenboden aufgeschlagen und sofort wieder aufgenommen, dabei fielen die Soden aus der Form. Diese Backvorgänge wiederholten sich solange, bis kein Torfbrei mehr vorrätig war.

Nun erzählte Timm über die weiteren Arbeitschritte bis zum fertigen Brenntorf. Die Sonne trocknete die Torfsoden nun ca. eine Woche. Danach wendete man die Soden, jeden Tag um eine Vierteldrehung. Das war körperlich sehr anstrengend, lagen die Torfsoden doch alle auf dem Wiesengrund, man musste sich für jeden Soden bücken, das ging ins Kreuz. Nach einer weiteren Woche „ringelte“ man die Soden, d.h. zwei Soden wurden auf dem Wiesengrund etwas auseinander gelegt und eine quer darüber. Jeden Tag wieder ins Moor zum „Ringeln“. Nach einer weiteren Woche wurden bis zu fünf Schichten „geringelt“, nun half auch der warme Sommerwind beim Trocknen, nach jeweils drei Tagen wieder ins Moor zum Umzuschichten. Dieser Vorgang wiederholte sich alle paar Tage, bis die Soden schmissfest waren. Nun wurden sie zu Haufen von 1.000 Stück

aufgeworfen und nach Hause in den Torfschuppen gebracht. Die fertigen Soden wurden hauptsächlich in der Küche zum Essenkochen

Ein Haushalt verbrauchte übers Jahr ca. 10.000 Soden. Ein Teil der Torfernte wurde verkauft.

Nachdem die Torfsoden aus dem Moor abgefahren waren wurde erneut Torf gebacken, die Torfbacksaison begann im Mai und reichte bis in den August/ September je nach Wetterlage.

An unserem Stand auf dem Gelände des Landwirtschaftsmuseums hatten wir viele Zuschauer und Zuhörer, wie Eltern und Großeltern und kleine Torfbacker, die begeistert bei der Sache waren