Torfgerätschaften: Ketschermaschine, Torfkarre und Torfpresse
Torfgerätschaften: Ketschermaschine, Torfkarre und Torfpresse

Torfgerätschaften: Ketschermaschine, Torfkarre und Torfpresse

Torf-Ketschermaschine und Torfbackkarre

Zunächst wurde die Grasnarbe abgestochen, dann der geöffnete Förderturm über diese freigelegte Torffläche gestellt. Am Getriebe wurde die Bremse gelöst und der Förderturm bohrte sich bis zu ca. 5 m in die unter dem Grundwasserspiegel (Moorkuhle) lagernde Torfschicht.

Mechanisch wurde am unteren Ende die Klappe vom Förderturm geschlossen, d.h. die Torfsäule im Förderturm wurde von der darunter liegender Torfschicht abgeschnitten. Nun wird der mit Torf gefüllte Förderturm mit der Handkurbel aus dem Wasser herausgewunden, dabei wurde der Torf zur Gänze aus dem Förderturm mit einer Schaufel entnommen und in die bereitgestellte Backkarre gefüllt. Der auf dem beweglichen Getriebehalter montierte Förderturm wurde um ein Feld zur Seite bewegt und arretiert und für eine neue Torfentnahme in die Torfschicht herabgelassen. In die Backkarre wurden einige Eimer Moorwasser hinzugekippt. Dann zog das Pferd die Backkarre über die Weide. Über die Karrenräder wurde nun in dem Kasten der Karre das Wasser mit dem Torf zu einem Torfbrei vermischt und letztlich über eine ausgelegte Backform in seine 72 Sodenfächer ausgekippt und darin mit der Plattschaufel fest eingearbeitet.

Danach wurde die Backform für eine neue Fuhre umgelegt. So wurden an einem Tage bis zu 10 000 Soden gebacken. Die Sonne trocknete die Soden nun soweit, dass sie dann täglich  gewendet und eine Woche später  „geringelt“ d.h. zu kleinen Türmchen aufeinander gelegt wurden, damit auch die warme Sommerluft durch diese  hindurch wehte und den Trocknungsvorgang beschleunigte. Nach ca. 6 Wochen waren die Soden getrocknet und wurden aus dem Moor abgefahren. Dann begann eine weitere Torfsoden-Ernte.

Die fertigen Torfsoden wurden zum Befeuern des Herdes in der Küche zum Essenkochen verwendet. Ein Haushalt verbrauchte so am Tag ca. 40 Torfsoden.

Die Torfpresse:

Die ca. 2 Tonnen schwere Torfpresse wurde zur gewerblichen Brennstoffherstellung eingesetzt. Der Antrieb erfolgte über einen Flachriemen von einem Luntenzündermotor oder Traktor.

Am hinteren Ende der Presse befindet sich der Auslauf. Unter dem Auslauf ist ein eisernes Laufrollenband montiert. Auf dem Laufband sind ca. 80 cm lange Aufnahmebretter ausgelegt und mit Sägespäne bestreut, damit der Presstorf beim Ablegen nicht haften bleibt.

Der aus der Moorkuhle geförderter Frischtorf wird ohne Wasserzusatz in den Trichter der Maschine geschaufelt und rutscht nach unten ins Schneckengehäuse. Die beiden gegenläufigen Schnecken pressen den Torf durch das Gehäuse hindurch bis in den verengten Auslauf, um dort auf das ausgelegte Brett geschoben zu werden. Auf dem Brett wird der Presstorf mit einem Schlagmesser von Hand in ca. 20 cm lange Soden geteilt. Ist das Brett ganz ausgelegt, wird es vom Laufband genommen und ein leeres Brett nachgelegt.  Das mit Torfsoden belegte Brett wird zum Trockenplatz getragen und dort zum Trocknen abgelegt.

Die Torfkarre:

Typischer Bauernwagen aus den 1940iger Jahren, mit dem die getrockneten Torfsoden aus dem Moor gefahren wurden. Eine Wagenladung fasste ca. 2.500 Torfsoden.

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