Die Gäste bei der Männergruppe Ü50 in Koldenbüttel waren erstaunt, mit welchen einfachem Gerät und wie körperlich anstrengend es vor rd. 100 Jahren war, für das notwendige Brennmaterial aus dem Moor, nämlich Torf, zu sorgen. Mars Dieter Timm vom Förderverein Torfbacken aus Süderholm hatte sich dafür das historische Handketschergeschirr angelegt und demonstrierte die Handhabe dessen, um die in der Moorkuhle lagernde Torf herauszuholen, der dann in eine Mischkiste zusammen mit Moorwasser zu einem Torfbrei vermengt und zum Trocknen auf die Moorwiese in einer Form gebacken, also ausgelegt wurde.
Der Trocknungsvorgang durch Sonne und Sommerwind dauerte in mehreren Arbeitsschritten, wie wenden und stapeln mehrere Wochen. Der fertige Brenntorf wurde nach Hause gebracht und zum Befeuern der damals einzigen Feuerstelle im Hause, nämlich den Herd zum Essenkochen verwendet. Diese Handketscherei wurde in den 1930-Jahren durch die maschinelle Ketschermaschine abgelöst, die wesentlich effektiver war. Es wurden doch nun täglich bis zu 10.000 Torsoden hergestellt, bei der Handketscherrei waren es nur ca. 3.000 Soden.
Ein ehemaliger Süderholmer, Peter Gimmini, hatte die Ü50 ins Leben gerufen und Mars Dieter Timm zum Vortrag eingeladen. Der Vortrag begann mit der letzten Eiszeit, Entstehung der Moore bis zur Nutzung der Moore als Brennstofflieferant, nachdem das Brennholz aus unseren riesigen Wäldern knapp wurde. Dazu hatte Timm allerlei altes Gerät und verschiedene Torfarten, wie Hoch- und Niedermoortorf mitgebracht und deren Entwicklung erklärt. Der Vortrag wurde durch eine Lichtbilderserie und Filmen über einen Torfbacktag mit historischen Gerätschaften im Süderholmer Moor abgerundet.