Mit allerlei altem Gerät rund um das frühere kleinbäuerliche „Torfstechen“ war der Vorsitzende des Fördervereins Torfstechen e.V. Mars Dieter Timm aus Süderholm nach Meldorf in die Tagespflege „Mook wie gern“ gekommen. Im schönen Aufenthaltsraum war die kleine Ausstellung aufgebaut.
Dann ging es los. Timm erzählte auf plattdeutsch über die Entstehung der Moore von der letzten Eiszeit bis in die Gegenwart. Anhand von Torfproben erklärte er die verschiedenen Moortypen, Hoch- Zwischen- und Niedermoor. Dabei wies er auf ein ganz besonderes Hochmoorhin, das Weiße Moor in der Marsch bei Neuenkirchen. Nach nur 1.200 Jahren wurde hier durch Menschenhand bis auf einen kleinen Rest von rd. 50 Ha der Torf abgegraben. Dieser Torf hatte nur einen sehr geringen Brennwert und war als Brennmaterial wenig geeignet, er wurde hauptsächlich zum Vieheinstreu verwendet. Besser war der gute Schwarztorf aus dem Süderholmer Moor, der sich über Jahrtausende unter dem Grundwasserspiegel gebildet hatte. Dieser Torf hat, wenn er getrocknet war, einen sehr guten Brennwert, fasst so gut wie Brikett aus Kohle.
Timm erläuterte sodann die verschiedenen Torfgewinnungsmethoden, vom Torfstechen im Hochmoor, im Niedermoor zunächst die Handketscherei und dann die Maschinenförderung mit der Ketschermaschine, mit der der Torf bis zu 5 Meter Tiefe aus der Moorkuhle herausgeholt wurde. Der frisch geförderte Torf wurde in eine Backkarre geschaufelt, hinzu kamen einige Eimer Moorwasser. Die gefüllte Backkarre wurde nun von einen Pferd über die Moorweide gezogen. Dabei wurde in der Backkarre ein Torfbrei angerührt, der letztlich über eine ausgelegte Torfbackform, mit 72 gleichgroßen Fächern ausgegossen und mit der Schaufel fest eingestrichen. Dann wurde die Form für eine neue Mischung nebenan ausgelegt, das war Männerarbeit. Und das den ganzen Tag, von morgens früh bis in die späten Abendstunden. EineTorfbackmanschaft stellte an einem Tage rund 10.000 Torfsoden her. Ein Haushalt verbrauchte im Jahr zwischen 10.000 bis 15.000 Torfsoden zum Befeuern des Herdes zum Essenkochen.
Das Wenden und Stapeln, bis die Torfsoden durch Sonne und Wind getrocknet waren, war Frauen- und Kinderarbeit, das war eine körperlich sehr anstrenge Arbeit, denn die Torfsoden lagen auf dem Wiesegrund und mussten alle mir der Hand angefasst und gewendet bzw. gestapelt werden, „das hielt auf den Rücken.“
Der Vormittag wurde abgerundet mit zwei Filmbeiträgen vom Torfbacken aus dem Süderholmer Moor.