Die Gründung des Förderverein Torfbacken e.V.
Die Gründung des Förderverein Torfbacken e.V.

Die Gründung des Förderverein Torfbacken e.V.

im Bild ist eine alte handbetriebene Ketschermaschine im Einsatz zu sehen (ca. 1950)

Eher zufällig entdeckte Anfang 1995 Mars Dieter Timm bei der Bäuerin Lisa Lübbers in Süderholm ein Getriebe für eine Torfketschermaschine. Da wurden Erinnerungen wach, das war doch mal was: Torfbacken! Dieser Gedanke ließ Mars Dieter Timm nicht mehr los. So stöberte er durch viele Schuppen und auf ehemaligen Heuböden und wurde immer wieder fündig. Gerne haben die Besitzer ihm die alten Geräte überlassen, dafür an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön. So manche Geschichten rund um das Torfbacken wußten die „Alten“ dabei zu erzählen, die sicherlich auch aufzuschreiben wert sind. Doch zunächst galt es, eine komplette Maschinenausrüstung zu finden, und die fand er.
Von vielen Höfen trug Mars Dieter Timm die alten Gerätschaften zusammen, die teilweise nur noch von Rost und alter Farbe zusammengehalten wurden.

Das Aufarbeiten dieser historischen Gerätschaften konnte einer allein nicht bewältigen. In dem Lehrwerkmeister der Kreishandwerkerschaft Dithmarschen Nord, Henning Matz aus Süderholm, fand Mars Dieter Timm einen gleichsam engagierten Mitarbeiter. Hennig Matz bereitet in Förderlehrgängen des Arbeitsagentur Heide junge Schulabgänger/innen, die noch keinen Lehrplatz haben, auf verschiedene Berufe vor.

Der Vorschlag von Mars Dieter Timm, die alten kaputten Geräte in den Förderlehrgängen aufarbeiten zu lassen, dieses sei sinnvoll, weil die Lehrgangsteilnehmer/innen an etwas Bleibendem üben und arbeiten konnten, wurde von Henning Matz unterstützt und der Kreishandwerkerschaft und dem Arbeitsamt vorgetragen. Die dort Verantwortlichen für die Kreishandwerkerschaft, der damalige Kreishandwerksmeister Wolfgang Jasper und der ehemalige Geschäftsführer Hans-Jürgen Henniges, sowie für die Arbeitsagentur, Manfred Bobe, waren davon sehr angetan. So wurde aus der fixen Idee ein sinnvolles Projekt, um das handwerkliche Geschick junger Menschen zu fördern und führte am 19.05.1995 zur Gründung des „Fördervereins Torfbacken e.V.“ Die hochgesteckten Ziele des Vereins sind Nachforschungen über das Torfbackhandwerk, Sammeln der dafür verwandten Gerätschaften, Aufarbeiten und Erneuern der Werkzeuge sowie Ausstellungen und Vorführungen über das Torfbacken durchzuführen und ständige Pflege und Unterhaltung der Gerätschaften zu betreiben.

So wurden in den Werkstätten der Kreishandwerkerschaft Dithmarschen Nord die alten teilweise nicht mehr funktionsfähigen Torfbackgerätschaften seit Herbst 1995 restauriert, beziehungsweise maßstabsgetreu nachgebaut, ebenso wurden dort Schautafeln mit Erklärungen und Bildern über das Projekt von den Jugendlichen unter der fachkundigen Anleitung der Lehrwerkmeister hergestellt.

Dem damaligen Leiter des Heider Heimatmuseums, Herrn Dr. Arnold, verdankt der Torfbackverein eine Serie ca. 1 m² große Schautafeln über die Entstehung der Moore bis hin zur heutigen Kulturlandschaft. Dafür an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.

In den Werkstätten der Kreishandwerkerschaft Dithmarschen Nord sind zwi-schenzeitlich zwei mobile Ausstellungswagen hergestellt worden; einer davon mit einer kompletten Torfbackmaschine und der andere mit sonstigen Geräten rund ums Torfbacken.

Aus allen Teilen Schleswig-Holsteins sind dem Verein alte Torfbackgeräte gespendet worden; darunter waren auch einmalige Stücke, wie ein original komplett erhaltenes Handketschergeschirr, mit Handketscher, Bauchgurt und Schulterschutz sowie Backtrog aus dicken Eichenbrettern, das aus dem Epenwöhrdenermoor von Gerhard Kähler stammt.

Oder eine hölzerne Wasserschnecke (ca. 5 m lang und ca. 45 cm dick) vom Altbauer Schröder aus Linden in Dithmarschen, mit der man das Grundwasser aus der „Bank“, dort wo der Torfstecher noch am Vortage stand, hineingelaufen war, mit herausbeförderte, in dem die Schnecke mit einer Handkurbel durch Muskelkraft gedreht wurde.

Dann war es endlich soweit, aus der Vision wurde Wirklichkeit: Henning Matz hatte mit seiner „Mannschaft“ eine Torfbackmaschine wieder funktionsfähig hergestellt, Mars Dieter Timm fand unter den Süderholmer Bauern noch „alte“ Torfbacker. Der Kreis Dithmarschen als Untere Landschaftspflegebehörde erteilte die Torfbackgenehmigung. Der Angelsportverein „Früh Auf Heide“ und der Landwirt Klaus Söht stellten die Mohrkuhle und die Moorwiese zur Verfügung. Am Sonntag, den 20. Juli 1997 wurde nach ca. 40 Jahren wieder ein Pferd vor die Torfkarre gespannt und an der am Klaus-Groth-Wanderweg in Süderholmer Moor liegenden Moorkuhle vor vielen begeisterten Schaulustigen wie „früher“ Torf gebacken.

Nach der Aufgabe der Torfgewinnung und infolge fortschreitender Entwässerung siedelten sich die Grauweide, Erle und Birke, insbesondere in der Nähe der Torfstiche an. Die Entwicklung zu einem auwaldartigen Charakter des Moores führte zu erheblichen Veränderugen in der Vegetation und in der Vogelwelt.

Heute ist der Angelsportverein Heide bemüht, die fortschreitende Sukzession zu begrenzen und den Zugang zu den Torfstichen offenzuhalten. Seit etwa 1976 sichert der Verein durch Einstaumaßnahmen den Wasserstand in den Torfstichen.
Der Verein wird bemüht sein, seine bislang gespendeten und aufgearbeiteten Geräte rund um Torfbacken so oft wie möglich auszustellen und vorzuführen.

Sollten noch irgendwo alte Gerätschaften „rumliegen“, bittet der Förderverein Torfbacken um eine Kontaktaufnahme!
Auch bei Interesse an der Arbeit oder des Vereins kann sich jederzeit an den 1. Vorsitzenden Mars Dieter Timm gewandt werden:
Tel: 0481 / 88543
Mail: m.d.timm@t-online.de

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